[vc_row no_margin=“true“][vc_column width=“1/1″][vc_row_inner inner_container=“true“ no_margin=“true“ bg_color=“#ffffff“][vc_column_inner width=“1/1″][text_output]Vor einigen Wochen gewann Justin Rose die US Open mit +1 und wir Amateure fragten uns, wie es sein kann, dass die besten Golfer der Welt nach vier Tagen keinen Minus-Score hinbekommen?
US Open 2013 Leaderboard
Die Antwort auf die Frage suche ich immer noch, denn selbst, wenn die Grüns ausgetrocknet sind und die Fahnen schwierig gesteckt sind – es geht um die Cremè de la Cremè des weltweiten Golfsports und nicht um die nationale Stadtmeisterschaft. Sollten Tiger Woods, Brent Snedeker und Co. nicht in der Lage sein, auch schwierige Kurse unter Par zu spielen? Rory McIlroy habe ich bei dieser Frage bewusst ausgeklammert, da er, wie ich selbst leider auch, noch nicht in der Saison 2013 angekommen ist. Wer hat seine „Zahnschmerzen“ vergessen, als er bei der diesjährigen Honda Classic nach 8 Löchern bereits +7 lag und aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste?
Ein ähnliches Bild auf lokaler Ebene – letzte Woche fanden hier die Berlin Open 2013 im Golfclub Wannsee statt und eines unserer besseren Mitglieder (HCP -4) versuchte auch in diesem Jahr wieder sein Glück, nachdem er im letzten Jahr mit einer +74 im Gepäck nach Hause kam. Er verbesserte sich in diesem Jahr um 23 Schläge und schoss über vier Tage eine +51. …bei dieser Zahl überlegt man, ob man gratuliert – und wenn ja, ob die Gratulation ernst genommen werden würde oder ob man Gefahr läuft, in einen unerwarteten Aufwärtshaken zu laufen.
Heute auf der Terrasse fragte ich ihn, welchen Score ein Amateur wie ich vermutlich auf diesem, so schwierig wie nie zuvor gestecktem, Platz abgerungen hätte. Er schätzte eine geschmeidige +150…. N I E M A L S!!!
Ich fahre meiner Form zwar hinterher (Laufen geht wegen der Gonathrose in beiden Knien leider nicht mehr), aber eine +150 bei HCP 15,1 wären insgesamt 222 Schläge, das sind 12,33 Schläge pro Loch! Ich will nicht ausschliessen, dass einige Löcher richtig heftig sind und ich vermutlich auch des öfteren einen Provisorischen spielen muss, aber es können ja nicht nur Triple-Doglegs sein, die durch Weltmeere und Kontinente getrennt sind….
Der Platz als solches muss ja auch für die normalen Amateure und Senioren spielbar sein oder dauert deine durchschnittliche Runde im Wannsee an Werktagen acht Stunden?
Wie auch immer – mein Vorschlag wäre, bei jedem Turnier einen Flight mitzuschicken, der sich aus Amateurspielern mit HCP 5/15/30/45 zusammensetzt.
So würden wir Amateure endlich verstehen und nachvollziehen können, wie wir selbst bei diesem Turnier abgeschnitten hätten und für die breite Masse wäre dies sicher extrem belustigend, selbst wenn irgendwann mal die magische 200er oder gar 300er Marke geknackt werden würde, oder nicht?
Vermutlich würde ich mir das sogar im TV ansehen, stelle mich aber auch gerne als Benchmark-Golfer zur Verfügung und könnte auch den 5er, 30er und 45er Handicapper stellen, liebe Turnierveranstalter, Sky und Sponsoren!
Ihr könntet das ganze drumherum herrlich vermarkten, Qualifikationsturniere spielen, Adressen generieren, Kontakte knüpfen etc. – was spricht dagegen??? Auch dafür würde ich mich zur Verfügung stellen… ;-)[/text_output][/vc_column_inner][/vc_row_inner][/vc_column][/vc_row]
[vc_row no_margin=“true“][vc_column width=“1/1″][vc_row_inner inner_container=“true“ no_margin=“true“ bg_color=“#ffffff“][vc_column_inner width=“1/1″][text_output]Das ganze Golfjahr 2013 verläuft bisher „suboptimal“. In Normalform bin ich häufiger Gast als Gastgeber, aber seit Monaten verliere ich einen Tausender* nach dem anderen, egal ob Einzel oder Scramble….
Immer wieder vergesse ich irgendwas Wichtiges, so dass ich keine zwei guten Schläge in Reihe hinbekomme – eine echte Katastrophe, wenn man sich auf keinen Schlag verlassen kann, Putts ausgenommen. Immer wieder merke ich NACH dem Schlag, was ich hätte besser machen können, aber warum kriege ich das nach fast vier Jahren und HCP 15,1 nicht auf die Reihe, die wichtigsten Dinge in meinen Arbeitsspeicher zu laden und sie dort für ca. 5 Sekunden zu behalten? Immer wieder geht mir irgendwas durch…
Warum vergesse ich die wichtigen Dinge? Ich habe keine Demenz , Alzheimer oder anderweitige Gedächtnisprobleme…
Die einfache Erklärung ist – es ist schlicht und einfach zu viel, was ich in meinem RAM habe.
Checkliste Golfschwung
Beim Aufschwung als erste Bewegung vorstellen, man schiebt einen zweiten Ball gerade auf einer Linie nach hinten.
Erst Oberkörper, dann Hüfte drehen beim Aufschwung – dabei aber rechtes Bein gebeugt lassen
Hände nah am Körper
Kopf bleibt die ganze Zeit über dem Ball
Handgelenke anwinkeln
Nicht zu weit aufdrehen – ca. 70 max. 80%
Griff locker, aber nicht zu locker
Mit dem Hintern an der imaginären Wand bleiben
Hüfte leitet Schwung ein (Bumb), dann Oberkörper, Arme und zuletzt die Handgelenke (kinematische Kette)
Erste Bewegung beim Abschwung „ein Gewicht nach unten ziehen“
Handgelenke bleiben passiv
Winkel beim Abschwung lange halten
Rechte Schulter rotiert unter linker Schulter durch
Release…
Handgelenke beim Impact vor dem Ball
Beim Impact vorstellen, ich muss einen Autoreifen nach vorne wegschieben
Gürtelschnalle zeigt im Finish zum Ziel
…mach Dir keinen Kopf und schlag einfach!
Unweigerlich drängt sich mir das Bild von David Niven auf, dem in dem Film „Das Superhirn“ der Kopf einfach zu schwer wurde.
David Niven „Das Superhirn“
Wie ergeht es Euch? Habt Ihr den Kopf auch so voll? Wie geht Ihr damit um? Bitte einfach in den Kommentaren Eure Ideen hinterlassen – danke!
*Tausender = Bier mit einem guten Schuss Cranberrysaft
Tausender=Bier mit Cranberrysaft[/text_output][/vc_column_inner][/vc_row_inner][/vc_column][/vc_row]
[vc_row no_margin=“true“][vc_column width=“1/1″][vc_row_inner inner_container=“true“ no_margin=“true“ bg_color=“#ffffff“][vc_column_inner width=“1/1″][text_output]Wer erinnert sich gerne an sein „erstes Mal“? Die meisten Herren der Schöpfung haben daran keine gute Erinnerung, weil das „Timing“ einfach suboptimal war, um es diplomatisch und jugendfrei auszudrücken.
Beim zweiten mal wusste man schon, worauf man sich einließ und konnte besser damit umgehen. Mit jedem weiteren mal gewann man mehr Routine, probierte neue Dinge aus und wurde schlicht und einfach „befriedigend“ bis „gut„.
Dieses „erste mal“ erlebte mein Scramble-Partner Jürgen nun zum zweiten mal…
Jürgen ist der, der uns mit seiner Konstanz des öfteren aus misslichen Situationen befreit, wenn wir um die Weltherrschaft scrambeln. Hobbymäßig fotografiert Jürgen schon seit Hunderten von Jahren und wer seine Fotos kennt, weiß, dass er ein gutes Auge für Motive hat. Im letzten Jahr war er für 2 Wochen auf einer Fotosafari in Afrika mit seiner 3.000 € teuren Spiegelreflex-Kamera und brachte eine Menge toller Bilder mit.
Nun hatte sich Jürgen im Namen von Golf-First als Fotoreporter bei den BMW Open 2013 in München akkreditiert, weil er sich seine erste Sporen als Sportfotograf verdienen wollte. Direkt nach seiner Ankunft rief er mich an und berichtete, dass alles top organisiert sei, er seinen Pressausweis bekommen hat, obwohl er kein offizieller Pressefotograf ist – gutes Wetter, alles schick, wie die Berliner sagen…
Jürgen war am Abend vorher angereist und konnte direkt früh morgen mit Martin Kaymer mitgehen – so zumindest der Plan… Er positionierte sich in ca. 20-25 m Entfernung, um niemanden zu stören und trotzdem den bestmöglichen Schuss zu bekommen, doch dann passierte sein zweites „erste mal“.
Beim leichten Druck auf den Auslöser seiner hochsensiblen Profikamera überschritt er die Grenze zwischen Scharfstellen und Abdrücken. Die Serienbildfunktion löste aus und schoss deutlich hörbar mehrere Bilder nacheinander, sodass Martin Kaymer seinen Schwung abbrechen musste, die Zuschauer ihn lautstark und heftigst „kritisierten“ und Jürgen nach seinem obligatorischen „Sorry“ plötzlich und unerwartet weg musste.
Hier das Beweisfoto:
Leider musste Martin Kaymer bei den BMW Open 2013 diesen Schlag abbrechen.
Schlimmer kann das erste mal nicht verlaufen – wer kann bei Betrachtung dieses Fotos nicht nachempfinden, wie sich Jürgen gefühlt haben muss.
Leider wissen wir nicht, ob Martin Kaymer den darauf folgenden Schlag getroffen oder weggehauen hat, weil Jürgen zu diesem Zeitpunkt schon 2 Löcher weiter war…
„Lieber Martin Kaymer, im Namen meines lieben Scramblepartners Jürgen möchte ich mich nochmals aufrichtig entschuldigen! Er fühlt sich hundeelend, Dich bei Deinem Schlag gestört zu haben. Er wollte Dich wirklich nicht stören, nur war es eben sein erstes mal und er war nervöser als bei den Clubmeisterschaften am Abschlag 1 mit voller Terrasse. Dies wird nie wieder passieren, zumindest nicht Jürgen, darauf gebe ich Dir mein Wort!“
Jürgen hat den ganzen Tag über wirklich gute Fotos gemacht, wie ich finde, aber überzeugt Euch selbst von seinen Qualitäten als Presse-Fotograf. [flickr-gallery mode=“photoset“ photoset=“72157634402035888″]
Vielen Dank an Nicole Stempinsky von der BMW Sportkommunikation, die die Akkreditierung erst möglich gemacht hat, an die Organisatoren der BMW Open 2013, die ein tolles Golfturnier perfekt gemanaged haben und Martin Kaymer für sein Verständnis!
Welcher Golfer hat sich nicht schon aufgeregt über „langsames Spiel“? Es wird immer wieder emotional diskutiert, ist aber scheinbar bis jetzt nicht in den Griff zu bekommen.
Wer mir das Turnier-Wochenende mal so richtig verhageln will, der lässt mich ganz hinten starten. Am besten irgendwas ab dem 20. Flight, bei dem man schon mit 20 Minuten Verspätung abschlägt und der Rückstau am zehnten Abschlag an die Kassenschlange einer Media-Markt Neueröffnung erinnert.
Im Optimalfall könnten die Marshalls, sofern vorhanden und nicht gerade mit der eigenen Handicapverbesserung beschäftigt, genau hier wieder alle „auf Spur“ bringen und analog zum Abschlag an der 1 mit einigen Minuten Abstand starten lassen.
Einer der Hauptgründe, warum sich Golf in Deutschland nicht zum Breitensport entwickeln kann, ist nicht etwa die teure Ausrüstung oder die hohen Mitgliedsgebühren, sondern vielmehr der Zeitfaktor. Mit An- und Abfahrt, ein paar Schlägen auf der Driving Range, einer Runde Golf und einem Bier auf der Terrasse von Hole 19 muss man mit ca. 6-7 Stunden rechnen.
Was sind die häufigsten Ursachen für „langsames Spiel“ beim Golf?
Bei golf.de sind zu Regel 6.7* schon einige Beispiele genannt:
Bälle suchen im Aus
Einen Ball länger als 5 Minuten suchen
Ein Loch oder mehr vor sich frei zu haben und den nachfolgenden Flight nicht durchzulassen
Nicht spielbereit zu sein, wenn man an der Reihe ist.
Leider weiß ich nicht, wo man die prozentuale Gewichtung der Ursachen recherchieren könnte, aber aus dem Bauch heraus sind die o.g. Gründe für 90% oder mehr für das langsame Spiel verantwortlich.
Nachfolgend finden Sie einen Merkzettel zum langsamen Spiel, den Sie Ihren Gästen und (als langsam bekannten) Mitgliedern mit der Scorekarte aushändigen können. Pro A4-Blatt bekommen Sie 4 ausschneidbare Merkzettel.
Gäste sollten im Sekretariat freundlich aber bestimmt darauf hingewiesen werden, dass man in Ihrem Golfclub Wert legt auf ein flüssiges Spiel – keine übertriebene Hast aber bitte auch nicht so langsam, dass man ihnen beim Laufen die Schuhe besohlen kann. Eine Golfrunde zu zweit sollte in 4 Stunden zu schaffen sein.
Der Starter / Marshall sollte alle Spieler am Abschlag 1 noch einmal erinnern und bei Spielbetrieb auch regelmäßig kontrollieren, nicht nur einmal pro Stunde.
Ein Zeitabstand zwischen den startenden Flights von 10 Minuten beschleunigt das Spiel gegenüber knapperen Abständen, wie sich erwiesen hat.
Scorekarten mit Richtzeiten zur Kontrolle.
Freundliche Hinweisschilder an jedem dritten Abschlag nach dem Motto: „Haben Sie noch Anschluss?“ oder „Drückt der Flight hinter Ihnen schon?“.
Eine Notfallnummer, unter der man den Marshall erreichen kann, wenn es nicht besser wird. Um Missbrauch zu vermeiden, könnte man bei „unberechtigtem“ Anruf eine Art Bussgeld i.H.v. 10 € kassieren, das der Jugendförderung zugute käme oder neue Investitionen in den Platz ermöglichen würde.
Real Time GPS Tracking mindestens eines Spieler pro Flight. Dies kann man mit professionellen Geräten aber auch für wenig Geld realisieren, in dem man die Smartphones in Verbindung mit Google Latitude nutzt (müsste gehen, ich hab`s aber noch nicht versucht). So entstehen keine Kosten außer der Internetverbindung und man hat in Echtzeit vom Clubsekretariat aus die komplette Übersicht. Der Vorteil ist, dass man keinen Marshall braucht, sondern gezielt denjenigen, der für den Stau verantwortlich ist, auf seinem Smartphone anrufen und um Abhilfe bitten kann – perfekt!
Staubeseitigung mit Real Time Tracking
Was kann der einzelne Golfer tun?
Im Zweifel einen provisorischen Ball spielen
Anschluss halten an den Flight vor Ihnen
Schneller spielende Flights durchspielen lassen (regelmäßig den Abstand nach hinten checken)
Schlagvorbereitung bereits auf dem Weg zum Ball (Wie weit ist es noch? Welchen Schläger nehme ich? Wie richte ich mich aus?
Probeschwünge auf 1 oder max. 2 begrenzen.
Longhitter sollten zuletzt abschlagen.
Ballflug der Flightpartner beobachten – so sparen Sie Zeit beim Suchen.
Zügig gehen und nicht spazieren gehen.
Ball aufnehmen, wenn keine Punkte mehr zu erzielen sind.
Flight aufteilen, wenn mehrere Bälle gesucht werden.
Score während der Wartezeit am nächsten Loch eintragen.
—–
…und der passende Golfwitz zum langsamen Spiel:
„Zwei Golfer spielen eine Runde und werden von zwei Damen vor ihnen aufgehalten, die langsam spielen.
Einer der beiden entschließt sich, vorzulaufen und die beiden Frauen zu fragen, ob sie durchspielen können.
Auf halben Wege kehrt er um und erklärt seinem erstaunten Freund: „Sorry, aber ich kann sie nicht fragen, es sind meine Frau und meine Geliebte!“
Darauf sein Freund: „Okay, dann gehe ich eben und frage die beiden.“ Auf halbem Wege kommt auch er zurück und sagt:
„Wie klein die Welt doch ist…“ 😉
—–
Sollten Sie irgendwann einmal einen 2 m langen Glatzkopf Mitte 40 hinter sich haben, der jeden misslungen Schlag mit dem Homer-Simpson-typischen „Neeiiin!“ begleitet…lassen Sie mich bitte durch!
Ich lade Sie gerne auf eine Runde ein, die schon bezahlt ist, wenn Sie im Clubhaus ankommen – versprochen!
Flüssiges Spiel!
*Regel 6.7 und alle anderen Golfregeln finden Sie hier in der neuesten Version 2012-2015:
Sie sind kein Pro oder Single-Handicapper und wollen Ihr Handicap verbessern? Dann lesen Sie die folgende Geschichte, die sich so oder so ähnlich demnächst auch in Ihrem Golfclub gleich mehrfach abspielen könnte:
Die Sonne scheint, Sie spielen das erste Turnier in diesem Jahr.
Samstag 11.15 Uhr – noch 15 Minuten bis zum Abschlag
Sie schieben Ihren Trolley zur Bahn 1 und beobachten leise die vor Ihnen abschlagenden Flights, um nicht am ersten Tag unangenehm aufzufallen. Es sind vorwiegend Herren unterwegs, die es zu Hause nicht mehr aushalten.
Welche Schläger nehmen die anderen „Männer“? Legen sie vor oder geben sie Vollgas? Wie gut fliegen die Drives denn im allgemeinen heute so? Woher kommt der Wind und in welche Richtung darf Ihr Ball auf keinen Fall starten, damit Sie nicht auf der 1 schon bereuen, um 7 Uhr aufgestanden zu sein? Sie wären ja gestern gerne noch länger auf der Party geblieben…
11.25 Uhr – noch 300 Sekunden – der Puls steigt wahrnehmbar
Von den 5 Männern in den Flights vor Ihnen lag nur einer gut, zwei haben ihre Abschläge mit der dicken Bertha rechts raus auf die Driving Range gefeuert und die andern beiden hofften, ihren Ball noch irgendwo diesseits des Aus zu finden, ansonsten wollten sie einen neuen Ball droppen.
Wenn 3/5 der Männer Ihrer Handicap-Klasse schon in den Bags nach den provisorischen Bällen kramen, werden auch bei den „Männern ohne Nerven“ die dicksten Eier zu kleinen Erbsen.
Selbst die ehemalige Nr. 1 der Welt, Rory McIllroy, trifft seit Monaten kaum einen Ball und hat sogar ein Turnier mitten im Spiel wegen Unfähigkeit abgebrochen. Offiziell waren es Zahnschmerzen, die ihn zur Aufgabe gezwungen haben, aber wer das Turnier auf Sky gesehen hat, weiß, was wirklich passiert ist – so schlimm können die neuen Nike Schläger nicht sein.
Plötzlich poppt das Bild auf von Rene Russo in Tin Cup, die mit sämtlichen kleinen Helferlein aus dem Golf Channel die Driving Range betritt. Wer den Film nicht kennt, sollte ihn sich dringend besorgen, leihen oder kaufen. Mein absoluter Golf Lieblingsfilm, zumal er auf einer realen Begebenheit beruht.
Geht man noch mal zur Toilette oder lieber an der 4 hinter dem Häuschen? Noch könnte man ja… Wo ist meine Scorekarte und wen muss ich zählen?
11.30 Uhr – jetzt zählt`s
Die nächsten Sekunden entscheiden über Rum und Ehre an diesem Wochenende oder Tuscheln und dumme Sprüche von der Terrasse.
Ich hätte doch noch pinkeln gehen sollen…
Selbst alte Hasen wie Jack Nicklaus und Tiger Woods sind bei jedem Abschlag nervös, wie sie ganz offen gestanden haben und auch Michael Schuhmacher ging wenige Minuten vor jedem Rennen noch mal Wasser lassen.
Welchen Schläger nehme ich? Wo soll die Kugel am besten hin? Warum zur Hölle bin ich so früh aufgestanden?
Der Herr vor mir hat seit 6 Monaten nicht gespielt, befindet sich in einer Schwungumstellung und hat einen neuen Driver, erzählt er. Mir egal, denke ich. Hau das Ding irgendwo hin und lass mich endlich schlagen, sonst dreh ich noch durch hier…
Er spielt einen gefadeten PushHookSliceDraw mit der Flugbahn der Rakete, die Kim Jong Un im letzten Jahr um die Ohren geflogen ist. „Auf der Range kamen die alle noch! Ich hätte mir doch keine neuen Handschuhe kaufen sollen.“
Ich bin bedingt erleichtert, weil ich so weder der Erste noch der Einzige sein werde, der das Ding evtl. versemmelt.
Endlich bin ich dran und kann meinem Schicksal ins Auge sehen…
Die gefühlten 4,7 bar auf meiner Blase machen die Pre-Shot-Routine nicht einfacher.
Ich nehme den Driver, lange voll zu, treffe meinen Topflite XL Distance optimal – ein super Gefühl! Erleichterung, Adrenalin, Macht, die Weltherrschaft! Anerkennende Blicke und Glückwünsche von den Flightpartnern, ein Raunen auf der Terrasse, bis der Ball landet….direkt und ohne Umschweife im Wassergraben!
Wer konnte ahnen, dass ich den Ball so gut treffe?
Durch meinen Draw hatte der Ball eine leichte Linkskurve genommen und war in den schräg verlaufenden Bach gedonnert. Vom Ergebnis her das gleiche Schicksal, das meine Mitstreiter ereilt hatte. Es ging weiter mit Schlag 3…
In den letzten drei Jahren habe ich fünf verschiedene Marken-Driver im Gesamtwert von ca. 1.800 € gekauft und kriege mit keinem dieser Weitenjäger 3 x nacheinander den gleichen Schlag hin. Ich spiele seit 2 Jahren gar keinen Driver mehr, sondern nehme nur noch das 14 Grad Ironwood oder mein geliebtes 3er Eisen. Vielleicht bin ich damit nicht immer der Weiteste, aber habe zumindest häufiger eine Chance, meinen Ball vom Fairway aus weiter zu spielen.
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Wie gut treffen die Profis Ihre Drives?
Tiger Woods, der nach seinem gestrigen Sieg beim Arnold Palmer Invitational wieder die Nr.1 der Golfwelt ist, traf in diesem Jahr (2013) mit seinem Driver gerade mal jedes zweite Fairway (125 von 224 möglichen) und gewann 3 von 5 gespielten Turnieren!
Damit liegt Tiger nur an Position 142 der offiziellen USPGA Driving Accuracy Statistik, aber selbst die in dieser Statistik führenden Pro`s treffen nur etwas 70% der Fairways. Warum sollten wir Amateurgolfer uns also anmaßen, es besser hinzukriegen als die Weltspitze?
Sergio Garcia z.B. musste beim Arnold Palmer Invitational sogar auf einen Baum klettern, um den missglückten Abschlag wieder ins Spiel zu bringen.
Der große Unterschied zwischen Profigolfern und Amateuren ist meiner Meinung nach die Fähigkeit, aus beinahe jeder Lage jeden Schlag aus ihrem Repertoire abrufen zu können. Einem Pro macht es wenig aus, wenn er in einem Fairwaybunker landet, der noch gut 200 m entfernt vom Grün ist oder im hohen Gras, nassen Gras liegt.
Unglückliche Balllagen machen ihnen einfach Nichts (oder weniger) aus. Profis sind in der Lage, 99% der Bälle, die wir Amateure mit einem Strafschlag droppen würden, nicht nur wieder ins Spiel zu bringen, sie spielen noch eben das Paar oder gewinnen gar das Turnier.
Wer hat Bubba Watson`s „recovery shot“ nicht in Erinnerung, den er beim Stechen des Masters 2012 nach einem ebenfalls verunglückten Drive aus dem Hut zauberte? Ein unglaublicher Schlag, der ihm seinen ersten Masters Sieg bescherte.
Wir normalen Golfer hätten uns im besten Fall eine 7, im schlimmsten Fall das Loch streichen können.
Er verfehlte an den vier Turniertagen nur insgesamt viermal das Fairway mit seinem langen Eisen 2 – was für eine Quote im Vergleich zu seinen Drives!
Hier eine Sammlung seiner typischen Stinger-Shots:
Was heisst das für uns Amateurgolfer? (HCP 15-54)
Man kann auch mit schlechten Drives oder ohne Driver Top Ergebnisse erzielen und Turniere gewinnen.
Selbst Profigolfer kriegen das Biest nicht gebändigt und müssen sich immer wieder mit unmöglichen Schlägen retten, zu denen der normale Clubgolfer nicht in der Lage ist.
Profis raten dazu, im Matchplay bewusst kürzer als der Gegner zu bleiben, um als erster schlagen und so Druck aufbauen zu können.
Nehmen Sie eine Stunde beim Golflehrer Ihres Vertrauens oder kaufen Sich ein Golfbuch / Trainingsvideo und trainieren Sie die Hölzer, Rescues oder die langen Eisen – so gewinnen Sie schnell Sicherheit.
Spielen Sie danach eine ganze Runde mit dem Driver und notieren Bahn für Bahn Ihren Score. Beim nächsten mal lassen sie das Biest einfach komplett zu Hause, damit Sie nicht unterwegs doch noch in Versuchung kommen oder sich von den Kollegen provozieren lassen und spielen eine ganze Runde mit dem Holz 3, Hybrid oder Eisen 2 / 3. Vergleichen Sie nun die Scores. Haben Sie an den langen Par 5 nicht mindestens 3 oder 5 Schläge weniger und dafür drei Bälle mehr in der Tasche als Ihre Freunde?
Werden Sie sich die ersten Male verächtliche Bemerkungen Ihrer Flightpartner anhören müssen? Aber sicher!
Schenkt man Ihnen rosafarbene Accessoires? Möglicherweise.
Will Ihr Ego, dass Sie es den anderen zeigen und Sie den Ball weiter schlagen, als es Tiger oder Bubba jemals tun könnten? Aber sowas von…
Versuchen Sie, Ihr Testosteron im Zaum zu halten und Ihr Ego auf die stille Treppe zu schicken. Dafür bekommen Sie Konstanz ins Spiel, verlieren weniger Bälle oder müssen sie weniger suchen und werden so Ihr Handicap verbessern.
Im Normalfall sind Sie mit dem Holz 3 ca. 10-15% kürzer sind als mit dem Driver, haben dafür aber 100% mehr Sicherheit, treffen die Fairways öfter und können ohne Rettungsaktion oder Strafschlag weiterspielen.
Hand auf`s Herz – wie viele Ihrer Drives landen auf dem (richtigen) Fairway?
Wie oft hört man auf einer typischen Golfrunde den teilweise verzweifelt klingenden „Fore“- Schrei, den alle Golfer fürchten? Woher kommt der Ball und wird er wohl landen. Jeder Golfer kennt das Gefühl, das in Dir aufsteigt, wenn der Ball nur einen Meter entfernt einschlägt und einen Krater hinterlässt – Glück gehabt…
Was glauben Sie, wie viele der Fore-Rufenden die Opfer ihres eigenen Drivers geworden sind? Ich würde tippen 9 von 10, habe das aber nicht recherchiert. Der Driver ist vermutlich auch eine der Haupt-Ursachen für langsames Spiel.
In unserem Golfclub wurde vor 2 Jahren sogar der alte Herren-Abschlag (roter Pfeil) an Bahn 13 vorverlegt, weil zu viele der Fades auf den Dächern der Anwohner gelandet sind (Karte aus Google Maps).
Jetzt ist der neue Abschlag (grüner Pfeil) so nah an den hohen Bäumen rechts, dass die gefadeten Bälle in ihnen hängen bleiben und nicht mehr oder sehr selten rüberfliegen.
Tiger Woods und Konsorten können nicht auf den Driver verzichten, da die Leistungsdichte unter den Pro`s mittlerweile extrem hoch ist. Die Spieler sind mindestens einmal täglich im Kraftraum und wissen aufgrund vieler Analysen, worauf es ankommt. Hier können die 30 oder 50 m Unterschied durchaus über eine Million Dollar mehr oder weniger entscheiden, aber spielen wir alles das gleiche Spiel?
Ähnlich den verschiedenen Limitierungen in der Formel 1 könnte man die Länge der Drives durch Konstruktion oder Material des Balls, der Schäfte oder der Schlägerköpfe begrenzen. Dann müsste man nicht die ganzen Golfplätze künstlich verlängern, was bei einigen Plätzen wirklich schade ist und vermutlich würde man damit sogar etwas gegen das langsame Spiel beim Golf tun.
Meiner Meinung nach haben die großen Schlägerhersteller wie Ping, TaylorMade, Callaway etc. Verträge mit den Pro`s, die diese verpflichten, die neuesten Driver zu spielen, um so Aufmerksamkeit zu erzeugen. Wem sind Tiger`s und Rory`s neue rote Hölzer nicht aufgefallen?
Mir kann niemand erzählen, dass es den Pro`s Spaß macht, auf Bäume zu klettern oder barfuss ins Wasser zu stapfen. Wenn sie die freie Wahl hätten, würden sie vermutlich nur Stinger spielen, solange die Plätze nicht immer wieder verlängert werden, aber Geld regiert nun mal die Welt, sonst würde Rory noch mit Titleist spielen.